Der Weg zur Partnerschaft - zwischen Mensch und Hund

Wie es begann

Mein (Fritz) erster Kontakt zum Leonberger entstand 1983 über einen Studienfreund, der mich eines Tages anrief und sagte, dass er einen Wurf Leonberger hätte. Ich konnte mir unter dieser Hunderasse nichts vorstellen. Bei meinem Besuch in Ahlen sah ich dann das erste Mal bewusst eine Hündin und einen Rüden (Vater und Mutter des A-Wurfs) und war von ihrer Erscheinung und ihrem Wesen beeindruckt. Da ich schon seit längerem überlegte einen Hund anzuschaffen, entschied ich mich nach kurzer Bedenkzeit für diese Rasse.

So kam Apoll vom Campus Alison (genannt Artus) zu mir. Er entwickelte sich zu einem charakterstarken, ehrlichen Rüden, der andere Rüden aber nur auf Distanz duldete. Da Artus eher ein kleiner Vertreter seiner Rasse war, eignete er sich hervorragend zum Breitensport (THS), den wir dann auch erfolgreich wettkampfmäßig betrieben. 1987 bestand er die BH-Prüfung und die ZTP. Auf verschiedenen Ausstellungen im In- und Ausland konnte er sich platzieren. Leider bekam Artus im Alter von knapp 7 Jahren Knochenkrebs im rechten Hinterlauf und musste eingeschläfert werden. Aus dem B-Wurf bekam Artus 1988 seine Nichte Brisis vom Campus Alison an seine Seite. Sie war ein sehr liebes und freundliches Familienmitglied und hatte mit Ausstellungen nichts im Sinn. 1995 musste sie wegen Krebs eingeschläfert werden.

So lange ich (Anne) denken kann spielen Hunde in meinem Leben eine Rolle. Assy, eine Foxterrierhündin, war mein erster eigener Hund und begleitete mich 10 Jahre, von 1966 bis 1976.

Es war etwa 1966, als ich in einer Rassebeschreibung zum ersten Mal etwas über den Leonberger erfuhr. Mein Interesse war geweckt. Als ich dann kurze Zeit später solch einen Hund mit vier Kindern aus einem VW Käfer steigen sah, stand es für mich fest, wenn es ein großer Hund sein soll, dann ein Leonberger.

 

 

Es dauerte noch bis 1982, da kam Asco von Hombrechen, mein erster Leonberger ins Haus. Er entwickelte sich zu einem großen und kräftigen Rüden, mit einem einwandfreiem Wesen, dem ich in allen Bereichen voll vertrauen konnte. Leider auch darin, dass er andere Rüden nicht besonders mochte. In den Richterberichten stand immer „ein junger Riese, der noch viel Zeit zum Reifen braucht. Dann kam das HD-Ergebnis "D" und ich besuchten keine Ausstellungen mehr. Stattdessen legten wir beide 1985 zweimal die Begleithundprüfung ab. Im Alter von vier Jahren musste Asco operiert werden. Um die Beschwerden, die die HD verursachte, zu beheben, wurden ihm an beiden Hüftgelenken der Muskel pectineus entfernt. Das Herz wurde im Laufe der Zeit ein Problem und 1990, im Alter von 8,5 Jahren musste er eingeschläfert werden.

 

Im November 1988, als Asco sechs Jahre alt war, zog ein neuer Welpe bei mir ein, Ben von Hombrechen. Ich hatte das Glück bei der Geburt des Wurfes dabei zu sein und habe mich schon bei seinem ersten Schrei für ihn entschieden. Er war ein schlanker, agiler Rüde mit einer gewinnenden Art. Mit ihm bin ich von der Welpenzeit an nach Halver zur damaligen OG gefahren, um die Erziehungsfehler (Geschlechtsgenossen) wie bei Asco zu vermeiden. Leider fehlten ihm beide M3 und Ausstellungen waren dadurch nicht möglich.

Im Oktober 1991, Ben war gerade 3 Jahre alt geworden, wurde er von einem Auto angefahren und war sofort tot. Es war ein Drama, denn zu dem Verlust kamen meine Selbstvorwürfe, Schuld an seinem Tod zu sein.

 

 

 

Im Dezember 1991 zog ein neuer Welpe bei uns ein und machte unserer hundlosen Zeit ein Ende.
Elfi Löwe von Bayern wurde unser erster gemeinsamer Hund. Wir nannten sie Eika und haben mit ihr wieder einen typischen Leonberger bekommen. Sie war eine sehr schöne, ruhige Hündin, die selbstbewusst und ein wenig introvertiert daher kam. Wir waren für sie wichtig und fühlten uns von ihr geliebt und beschützt. Eika sollte unsere erste Zuchthündin werden, aber sie hat das ganz anders gesehen. Als sie 4 Jahre alt war, am 27.09.1995 zog sie sich bei einem Sprung über ein Hindernis einen Bänderriss zu. Bei der Operation wurden neue Bänder eingezogen. Der Heilungsverlauf war anfangs zufriedenstellend, stagnierte aber nach mehreren Monaten und eine erneute OP am 23.05.1996 war erforderlich. Zwischen diesen beiden Operationen bekam sie am 24.02.1996 noch einen Magendreher, den sie dank schneller und kompetenter tierärztlicher Hilfe überlebte. Es ging ihr wieder gut, aber drei schwere Operationen innerhalb von nur acht Monaten hinterließen doch Spuren. Ihre Ausstellungskarriere, die bis dahin sehr vielversprechend verlief, war damit auch beendet. Wenn sie vorher ausgestellt wurde (im In- und Ausland), lief sie immer in der Platzierung und wurde auch BOB. Auf der DCLH-Clubschau 1993 in Leonberg gewann sie den Titel „Clubsiegerin“. Am Vortag bestand sie die BH-Prüfung. Im Oktober 2000 mussten wir sie einschläfern lassen. Was es genau war, wissen wir nicht.

 

Winja vom Loh, die wir Wicki nannten, wurde 1993 geboren und kam als zweite Hündin zu uns als Eika 19 Monate alt war. Sie war ein „Friedensengel“, nur keinen Streit, immer freundlich und Streicheleinheiten egal von wem. Sie war der ideale Zweithund. Ausstellungen waren nicht ihr Ding, obwohl sie in der Jugendklasse auch mal ein Sg1 bekam. 1995 bestand sie die ZTP und auch die BH-Prüfung. Am 15.08.96 bekam sie unseren A-Wurf mit vier Welpen, von dem der Rüde Asco bei uns blieb. Wicki war nie krank, aber wir hatten immer die Sorge, dass sie die Krankheit ihres Vaters bekommen könnte.

Es erging ihr leider ebenso wie auch einigen anderen seiner Nachkommen. Sie erkrankte an Knochenkrebs. Es dauerte nur wenige Wochen von der Diagnose bis zum Einschläfern. Als Medikamente nicht mehr halfen und Asco ihr zu allem Überfluss noch gegen das Bein gesprungen war, ging nichts mehr. Es war im August.2000, Wicki wurde nur 6,5 Jahre alt und starb sechs Wochen vor Eika.

 

Asco von Halvara war ein „Schreikind“ und blieb unser „Sorgenkind“. Ich habe mich in ihn verguckt und das war gut so. Er entwickelte ab dem 4. Monat Angst vor Menschen, was sich in der folgenden Zeit immer mehr verstärkte. Wir haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft um Veränderungen bei ihm zu erreichen, aber letztendlich mussten wir ihn so nehmen wie er war. Wir haben unglaublich viel durch und mit ihm gelernt und unser Leben auf ihn ausrichten müssen.

Aber Asco war, wenn er angstfrei sein konnte (keine fremden Menschen in der Nähe), ein toller, ehrlicher Hund, der in keiner Weise unterwürfig war und mit großer Liebe an uns hing und wir an ihm. Ausstellungen konnte er nicht aktiv besuchen, denn bei so vielen Menschen hätte er nur mit eingezogener Rute im Ring gestanden. Aber da die Menschen mit Hund in seinen Augen die „besseren Menschen" waren, haben wir ihn mitgenommen. (Asco allein zu Hause wäre auch nicht gegangen). Auf dem Hundeplatz der OG Halver, den er von Welpenbeinen an kannte, war er relativ entspannt und es machte uns beiden Spaß an den Übungsstunden teilzunehmen. Asco war ein harmonisch gebauter nicht sehr großer Rüde mit  vielen dunklen Haarspitzen und hochgezogener, tiefschwarzer Maske. Seine HD-Auswertung erbrachte ein schlechtes Ergebnis, es war HD: D.

Nach unserem Umzug im Herbst 2000 ins Emsland verbrachte er die besten drei Jahre seines Lebens. Ein Resthof in Alleinlage, keine Menschen auf den Spaziergängen, das war es, was er brauchte. Er gewöhnte sich im Laufe der Zeit an die jeweiligen Teilnehmer der theoretischen Abende der Hundeschule und legte sich sogar dazu. Der Stress, dem er im Leben ausgesetzt war und besonders in der ersten Hälfte seines Lebens, hinterließ Spuren. Seine Leber und seine Haut machten Probleme, die wir aber über die Ernährung und mit homöopathischer Unterstützung lange unter Kontrolle hatten. Aber Ende November 2003 mussten wir ihn einschläfern lassen, Bindegewebskrebs im  Kniegelenk (wie zuvor schon zwei seiner Geschwister). Es war sehr schwer für uns, den richtigen Zeitpunkt finden zu müssen, da Asco seine Schmerzen noch sehr gut verdrängen konnte. Die Zeit ohne Leonberger war dieses Mal kürzer, da wir schon vor seinem Tod einen Welpen in Holland ausgesucht hatten, der Ende Dezember zu uns kommen würde.

Asco    Eika     Wicki

 


 

In Erinnerung - Lorena Woscany:

Am zweiten Weihnachtstag 2003 konnten wir Lorena Woscany zu uns holen und eine wunderbare Zeit begann. Lorena entwickelte sich kontinuierlich zu einer sehr schönen, kräftigen Hündin und auch ihr Wesen ließ keine Wünsche offen. Schon im Welpenalter imponierte sie durch ihre Selbstsicherheit und Gelassenheit, was sich bis zu ihrem Tod nicht geändert hat. Sie war schon etwas Besonderes im Wesen und ihrer Erscheinung. Temperamentvoll, wie es ihrem Alter entsprach, aber dennoch überlegt spielte sie mit Artgenossen, überwand Hindernisse auf dem Übungsplatz und lernte Alles, was ein erzogener Hund im Leben braucht. In Leonberg hat sie am 27.09.2008 den Team-Test bestanden. Aber wenn ein Hase auftauchte und ihre Jagdlust weckte, war es mit der Zuverlässigkeit vorbei.

Nach dem HD-Röntgen, das A2 ergab, bestand sie am 12.11 2005 in Schneidenbach die Körung. Ihre Erfolge auf den Ausstellungen und das wunderbare Wesen ließen keine Zweifel zu: Lorena sollte Mutter unseres B-Wurfes werden. Aber auch sie war und blieb der Meinung "Nachwuchs ist nichts für mich". Alle Versuche mit unterschiedlichen Rüden wehrte sie erfolgreich ab. Wir beließen es dabei und waren sicher, dass es einen Grund geben wird, den wir noch nicht erkennen können. Bei der Kastration im Alter von 8 Jahren stellte sich die wahrscheinliche Ursache heraus. Die Eierstöcke bestanden fast nur noch aus Zysten. Die Vermutung liegt nahe, dass damals schon die ersten Störungen vorhanden waren.

Lorena war immer gesund und demonstrierte nur bei den 1.Hilfe-Abenden in der Hundeschule wie es aussieht, wenn ein Hund behandelt und verbunden werden muss.

Wir haben uns gefügt und so wurde wieder kein "B-Wurf von Halvara" geboren. Es ist sehr schade, dass es keine Nachkommen von ihr gibt. Aber als Smilla im Sommer 2011 Welpen bekam, half sie mit Begeisterung bei deren Pflege und erzog sie ebenso konsequent.

Lorena war von Jugendzeit an eine erfolgreiche Ausstellungshündin und hat zahlreiche Titel gewonnen, u.a. "Deutscher Champion VDH", Deutscher Champion Klub", "Nederlandskampioen" und wurde 2006 "DCLH-Clubsiegerin und BOB" in Leonberg. Im Alter von 8 Jahren erhielt sie im September 2012 die Titel "Deutscher Veteranen-Champion VDH" und "Deutscher Veteranen-Champion Klub" sowie im November 2012 den Titel "Nederlands Veteranenkampioen" zu erkannt.

Anfang März 2012 verlor Lorena an Gewicht und trank vermehrt Wasser. Die Blutuntersuchung ergab, dass sie an Diabetes erkrankt war. Am 18.03.2012 wurde sie kastriert, was sie ohne Komplikationen überstanden hat. Dadurch ergab sich die Chance, den diagnostizierten Diabetes positiv zu beinflussen, was aber leider nicht eintraf. Bei diesem Eingriff stellte sich heraus, dass beide Eierstöcke extrem mit Zysten behaftet waren. Eine OP zu einem späteren Zeitpunkt wäre wahrscheinlich gewesen. Nun wurde ihr zweimal täglich Insulin gespritz und ihre Ernährung entsprechend angepasst.Völlig entspannt ließ Lorena sich spritzen und auch die regelmäßigen "Piekser" ins Ohr für den Tropfen Blut zur Blutzuckerwertbestimmung nahm sie gelassen hin. Anfänglich benötigten wir etwas mehr Zeit und das Pieksen und Spritzen belastete uns emotional, aber irgendwann wurde es für alle Beteiligten zur Routine. Wir hatten die Erkrankung ein Jahr gut unter Kontrolle und ihr Allgemeinzustand blieb sehr gut. Lorena spielte gerne mit uns und besonders mit Binta, ihrer Urgroßnichte. Sie ging täglich spazieren und je nach Tagesform und Gelegenheit blitzte ihre Jagdlust wieder auf. Essen war und blieb ihre Leidenschaft.

Dann kam der 17.03.2013, ein Sonntag und plötzlich war alles vorbei. Lorena erlitt einen Herzinfarkt und starb in weniger als einer Minute im Beisein aller Zwei- und Vierbeiner. Das war zwar tröstlich, aber auch ein großer Schock für uns.

Wir empfinden es als sehr großes Glück neun Jahre zusammen mit einem Leonberger wie Lorena gelebt zu haben.

 


 

Zur Erinnerung – Smilla

Smila

Anfang  Oktober 2008 holten wir Smilla in Kerkrade ab. Ihr offizieller Name lautet Surprise Woscany und sie ist die Großnichte von Lorena. 

Lorena war im gefestigten Alter von knapp 5 Jahren und wir freuten uns auf einen Welpen mit Allem was dazu gehört. Smilla war ein temperamentvoller Welpe, immer schnell unterwegs und ihren Bewegungsradius einzugrenzen wurde zu einer ersten Aufgabe mit Langzeitcharakter. Smilla bevorzugte es "draußen" zu sein. Schon als Welpe lag sie lieber an den unterschiedlichsten Stellen im Garten. Es störte sie nicht dort alleine zu sein; auch Schnee, Kälte und Dunkelheit waren kein Grund freiwillig ins Haus zurückzukehren. In abgeschwächter Form blieb das ihr ganzes Leben so.
Ihre Entwicklung verlief ohne gesundheitliche Probleme. Sie war der elegante, sportliche Typ mit viel Freude an der Bewegung. Ihr gutes Körpergefühl kamen ihr an Übungsgeräten aller Art in der Hundeschule zugute; diese zu überwinden machten ihr einen riesigen Spaß.
Sie hatte viel Freude daran die unterschiedlichsten Dinge zu lernen. Apportieren, Suchen, Hindernisse überwinden, alles kein Problem für Smilla, aber die Sache mit der lockeren Leine und dem „Liegenbleiben“ waren für alle Beteiligten eine Herausforderung.

Weil auch bei ihr alles zusammenkam, einwandfreies Wesen, ein gutes HD A2-Ergebnis  und entsprechende Ausstellungsbewertungen, waren die Voraussetzungen an eine Körung zu denken erfüllt. Wir hatten noch immer den Traum von einem B-Wurf von Halvara, den sie uns erfüllen könnte. Am 11.07.2010 wurde Smilla in Münster auf 3 Jahre angekört und erhielt ihre  Zuchttauglichkeit. Die Suche nach einem zu ihr passenden Rüden konnte beginnen. In den Niederlanden fanden wir den Rüden Zorba Ligocka Wataha, der unsere Vorstellungen erfüllte. Am 25./26.06.2011 wurde sie problemlos gedeckt und wir hofften, der Verwirklichung unseres Traums wieder einen Schritt näher gekommen zu sein.  
Ihre Schwangerschaft verlief gut und beim Ultraschall wurden ca. 6 Welpen gesehen. Für Smilla war Essen nie besonders wichtig, was sich in der Trächtigkeit noch verstärkte und wir uns um die Welpen sorgten. So ließen wir uns jeden Tag eine neue Futtervariante einfallen um sie zum Essen zu bewegen, mit unterschiedlichem Erfolg. Scheinbar war die Futterqualität so gut (oder Mutter Natur), dass die geringere Menge keine Auswirkung auf die Welpenentwicklung hatte, denn am 25.08.2011 gebar Smilla in der Rekordzeit von 1 Std. und 50 Minuten 6 gesunde und schwere Welpen; es waren 3 Rüden und 3 Hündinnen. Die Welpen wuchsen gesund auf und für uns war es eine wunderschöne, erfüllte Zeit. Eine Hündin blieb bei uns und konnte von Mama und Urgroßtante begleitet ins Leben starten. Wenn wir Glück haben könnte Binta eine weitere Zuchthündin werden, so hofften wir. Smilla wurde später am 10.08.2013 in Schwerte bis zum 27.07.2016 nochmals angekört.

Auf Ausstellungen wurde sie zunehmend erfolgreicher. Smilla war zwar immer noch der sportliche Typ, hatte aber eine tolle Ausstrahlung entwickelt und eine große Präsens im Ring. Ihr Gangwerk war einfach ausgezeichnet, sie erhielt viele V-Platzierungen. In der Veteranenklasse errang sie ihre größten Erfolge und wurde am 19.03.2017 auf der SRA der LG Nord in Stuhr  Bester Veteran, BOS und BOB und am 13.10.2017 auf der CACIB in Dortmund Bester Veteran, Veteranen Herbstsieger, Beste Hündin und erreichte im Veteranen-Ehrenring den 3.Platz. Wir waren sehr stolz auf unsere alte Dame, denn jetzt hatte sie alle Voraussetzungen für den Titel „Deutscher Veteranen-Champion VDH/Club“ mit Bravur erfüllt. Was wir damals nicht ahnten: Ihr und uns verblieben nur noch neun gemeinsame Tage nach diesem großartigen Erfolg.

Eines ihrer Highlights war für sie die wöchentliche Teilnahme an den Welpengruppen in unserer Hundeschule. Smilla ging behutsam und spielauffordernd auf die Welpen zu und nahm ihnen die Scheu vor einem großen Hund. Wenn das Spielen zwischen den Welpen zu rau wurde, entspannte sie ruhig und zielgerichtet die Situation. Es war immer wieder schön die Freude in ihren Augen zu sehen, wenn sie bei den Welpen sein konnte.

Smilla war bis ins 8. Lebensjahr immer eine gesunde Hündin, aber im Frühjahr 2016 ertasteten wir einen Knoten an der Gesäugeleiste und die unheilsame Reise begann. Am 13.04.16 ließen wir diesen Knoten entfernen und wie befürchtet war das Ergebnis „bösartig“. Nach vielen Gesprächen mit verschiedenen Tierärzten kam eine Entfernung beider Gesäugeleisten in ihrem Alter nicht mehr in Frage. Dann, am 01.10. bekam sie zusätzlich eine vereiterte Gebährmutterentzündung und musste notoperiert werden. Bei dieser OP wurden auch zwei weitere Knoten entfernt. Smilla war hart im Nehmen und erholte sich wieder vollständig von dieser schweren Erkrankung.
Am 13.06.2017 wurden wieder zwei neue Knoten, die klar abgegrenzt waren, entfernt.
Nach ganz kurzer Zeit (07.07.) bekam sie eine Tumorentzündung, an der sie fast gestorben wäre. Eine massive Behandlung mit Cortison, Antibiotika etc. wendeten das Schlimmste ab. Smilla wurde auch dieses Mal wieder die Alte und erfreute sich ohne Einschränkung ihres Lebens. Aber es wurde nun deutlich: Die Zeit mit ihr war „Endlich“, denn es stand zu befürchten, dass nach der Entzündung der Krebs spätestens jetzt im Körper gestreut hatte. Wir versuchten es wie Smilla, im „Hier und Jetzt“ zu leben und jeden Tag mit ihr bewusst zu erleben, nicht immer mit Erfolg. Inzwischen hatte sie ihren 9. Geburtstag und es ging ihr augenscheinlich sehr gut. Aber am 19.10. begann sie zu schwächeln, ihr Atemgeräusch veränderten sich auffällig, diese wurden lauter als sonst und bei leichtem Druck auf den Rücken reagierte sie mit Schmerzempfinden. Nun begann der letzte Versuch mit einer starken Medikamentengabe das Unausweichliche doch noch einmal abzuwenden. Aber die Röntgenbilder zeigten, dass es keine Chance mehr gab. In der Lunge hatten sich massiv Metastasen gebildet und auch die Rippenbögen waren schon befallen. So mussten wir für Smilla die Entscheidung treffen. Es war Sonntag, der 22.10.2017 gegen 10:30 Uhr als wir sie für immer gehenlassen mussten.

Eineinhalb Jahre war der Krebs unser gemeinsamer Begleiter. Wir haben trotzdem versucht ihr diese Zeit so angenehm wie möglich zu machen. Geblieben ist uns ihre Tochter Binta, die das dunkle Loch etwas erhellt und immer ein Teil von Smilla sein wird.

Es waren über neun schöne Jahre mit Smilla, in denen sie auch unseren Traum vom B-Wurf erfüllte.


 

Zur Erinnerung – Binta

BintaAls letzter von sechs Welpen wurde Binta am 25.08.2011 um 12:55 Uhr bei uns geboren, ihr offizieller Name: Bazooka von Halvara.

Von den drei Hündinnen gefiel sie uns am Besten. Es war ihre ruhige, gelassene Art, die uns ansprach. Fröhlich, locker und neugierig verbrachte sie die Zeit mit ihren Geschwistern. Wenn sie müde war, klinkte sie sich einfach aus und ging zum Schlafen in die Sandkiste. Sie war es, die mit ihrer Mutter und Urgroßtante bei uns leben sollte.

Binta entwickelte sich in jeder Hinsicht gut. Das änderte sich mit etwa 4 Monaten. Uns fiel auf, dass sie sich nach Ruhephasen schwerfälliger bewegte und in der Welpengruppe nicht mehr so ausdauernd spielte. Dann begann sie mit dem linken Vorderlauf zu lahmen. Das war der Beginn einer für alle Beteiligten harten und belastenden Zeit. Die ersten Röntgenaufnahmen ließen noch hoffen, Wachstumsstörungen, das kann sich noch auswachsen. Spielverbot, Leinenzwang und so wenig wie möglich Bewegung. Es wuchs sich nichts aus und so musste Binta an beiden Ellenbogen operiert werden.

In einem wichtigen Lebensabschnitt zwischen 5. und 12. Monat verpasste sie die Unbeschwertheit eines jungen Hundes und gleichzeitig die Herausforderungen, die diese Zeit mit sich bringt. Wir haben alles getan, dass sie sich zu einem selbstsicheren und sozialen Hund entwickeln konnte. Sie ist es geworden. Binta begleitete uns überall, sie nahm es wie es kam, ob Schiff und Bus, Hauptsache sie war dabei.

Wir haben mit ihr auch Ausstellungen besucht, auf denen ihr ein gutes Gangwerk bescheinigt und mit vorzüglich bewertet wurde. Auch V-Platzierungen gab es. Aber Binta hatte keinen Spaß an Ausstellungen und so haben wir es gelassen. Durch die ED kam für uns eine Zucht mit Ihr nicht infrage (inzwischen auch in der Zuchtordnung des DCLH ausgeschlossen), so brauchten wir keine Ausstellungsergebnisse für eine Körung.

In der Hundeschule war sie natürlich inzwischen wieder dabei und machte gerne mit. Suchen, finden und anzeigen hatte sie schon als junger Hund im Rahmen der Beschäftigung im Haus gelernt. So blieb die Teamarbeit mit Frauchen für sie ihr ganzes Leben lang wichtig und selbstverständlich.

Ihre Urgroßtante war inzwischen am 17.03.2013 verstorben und Binta lebte mit ihrer Mama und wir mit den beiden Damen ein entspanntes und schönes Leben.

Dann kam der 06.07.2016 und Binta bekam ihren ersten Krampfanfall. Nach zwei Tagen den zweiten. Damit stand für die Tierärztin fest, das muss genauer untersucht und mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Wir waren geschockt. Es konnten keine Erkrankungen festgestellt werden, die diese Anfälle auslösten. Sie bekam Medikamente, die weiter erhöht wurden, da sie immer wieder krampfte. Wir standen unter ständiger Anspannung und ließen sie auch nicht mehr allein. Gewöhnt haben wir uns nicht an ihre Epilepsie.

Im Oktober 2017 mussten wir ihre Mama Smilla gehen lassen.

Ein neuer Welpe kam für uns nicht infrage, da keiner sagen konnte ob sich das auf Binta bzw. auf die Epilepsie auswirken könnte. Die Zeit mit ihr als Einzelhund war schön. Sie war eine liebevolle und loyale Hündin, deren Motto war; „Wo du hingehst, da gehe ich auch hin“.

Im September 2018 wurde Binta operiert. Ein bösartiger Tumor am Eierstock wurde entdeckt und so mussten wir sie kastrieren lassen. Es war früh genug und der Tumor hatte mit höchster Wahrscheinlichkeit noch nicht gestreut. Binta selber ging es gut, ihre Welt war in Ordnung.

Mit zunehmendem Alter machte ihr der Rücken mehr und mehr Probleme. Im Januar 2021 bekam sie zu allem Überfluss noch einen Kreuzbandriss. Eine OP war nicht möglich, da sie anschließend nicht wieder auf die Beine gekommen wäre, also musste es so gehen. Binta schaffte es und wir konnten, dank einer Rampe, auch wieder mit ihr Auto fahren und unsere verkürzten Runden gehen.

Mit ruhigen, älteren Hunden, die auch nicht mehr spielen wollten, ließen wir sie auf dem Platz zusammen kommen. Wenn die Übungsstunde begann, legte sie sich an die Seite und schaute dem Treiben zu. Das war ihr bis zum letzten Tag sehr wichtig und sie hat es gerne gemacht, Hauptsache dabei.

Wir haben ihren 10. Geburtstag gefeiert und uns sehr gefreut, denn das war mit Bintas Vorgeschichte nicht selbstverständlich.

Binta ging unverdrossen ihren Weg. Wenn sie mal nicht selber aufstehen konnte, dann hatte sie ja uns, wir halfen gerne. Die Dosis der Schmerzmittel wurde im Laufe der Zeit weiter erhöht und auch Kortison kam ab und zu zum Einsatz. Wir feierten ihren 11. Geburtstag, wohl wissend, dass Binta auf den letzten Metern ihres Weges war. Sie wurde immer wackeliger und wir mussten ihr jetzt sehr oft aufhelfen. Aber ihre Augen leuchteten noch immer.

Dann kam der 09.September 2022 und Binta zeigte uns, es geht nicht mehr.

Ein letzter Versuch mit hochdosierten Schmerzmitteln und Kortison brachten, wie geahnt, nichts. Die gemeinsame Zeit war zu Ende. Ein letztes Mal Fürsorge und Unterstützung für Binta, die sich tief ins unsere Herzen gegraben hat. Sie war ein Hund wie man sich ihn nur wünschen kann und das trotz oder gerade wegen ihrer Erkrankungen. Binta hat uns ihr ganzes Leben grenzenlos vertraut und dieses Vertrauen, das richtige für sie zu tun, wollten wir auch jetzt erfüllen

Freitag um 20:15 Uhr ist Binta gegangen; uns bleibt die Erinnerung ……   

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